Kaninchenhaltung in Deutschland

 

Angorakaninchen haben keine anderen Bedürfnisse an ihre Haltung wie ihre normalhaarigen Artgenossen. Jetzt schreien bestimmt einige auf und sagen „das stimmt so nicht, die müssen auf Roste gehalten werden, damit sie sauber bleiben!“ Das ist mittlerweile als veraltet anzusehen. Die Rostenhaltung bei Kaninchen hat vor allem einen wirtschaftlichen Hintergrund. Dieses Haltungssystem sorgt dafür, dass die Tiere konsequent von ihren Ausscheidungen getrennt sind und somit der Kokzidiendruck minimiert wird. Kokzidien sind mikroskopisch kleine einzellige tierische Schmarotzer, die sich entweder im Darm (Darmkokzidien) oder der Leber (Leberkokzidien) einnisten und Schäden im Kaninchen verursachen.

 

Somit soll die Rostenhaltung bei intensiver Kaninchenhaltung arbeitserleichternd, mistreduzierend und auch hygienischer sein. Optisch gesehen, ist dies für viele Kaninchenhalter allerdings eine Katastrophe.

 

Angorakaninchen kommen mit der Rostenhaltung gut klar, die Pfoten sind besonders gut gepolstert bei dieser Rasse, so dass es nicht so schnell Wunde Läufe gibt. Ebenso wirkt die zusätzliche Luftzirkulation, besonders in den warmen Sommermonaten kühlend. Wahrscheinlich waren es also besonders diese Aspekte, die die früheren Züchter zu diesem Haltungssystem bewogen haben und teilweise noch immer so handhaben.

 

In Deutschland gibt es für Kaninchen drei verschiedene Haltungsempfehlungen. Diese unterscheiden sich darin, ob der Halter Privatmensch ist, Züchter oder Mäster.

 

Für Privathalter (Liebhaber) gilt das TVT (Tierärztliche Vereinigung des Tierschutzes) Merkblatt 157. Wo erfasst ist, das zwei Kaninchen 6m² dauerhaft zur Verfügung stehen sollen. 

 

Für Kaninchenzüchter (Intensivhalter) gilt das TVT Merkblatt 78. Hier wird der Platzbedarf nach Rasse unterschieden. Kleine Rassen, Mittelschwere und Große Rassen. Das Angorakaninchen gehört zu den Mittelschweren Rassen und es wird ein Platzbedarf von MINDESTENS 80x80x65 cm vorgeschrieben. Größere Stallungen sind immer möglich. Diese Maße sollten aber keineswegs unterschritten werden.

 

Der Zentralverband deutscher Rassekaninchenzüchter gibt folgende Maße für die verschiedenen Kaninchenrassen vor:

Quelle: www.zdrk.de Zu finden unter den Lehrschriften über Rassekaninchenzucht

 

 

 

Für die Mäster greift die Tierschutznutztierverordnung. Darin wird der Platzanspruch in Quadratzentimetern angegeben.

 

Mastkaninchen	Fläche in Quadrat- zentimetern je Tier
1. bis 4. Tier	1 500
5. bis 10. Tier	1 000
11. bis 24. Tier	850
ab 25. Tier	700

 

Quelle: Verordnung zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere und anderer zur Erzeugung tierischer Produkte gehaltener Tiere bei ihrer Haltung (Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung - TierSchNutztV)

 

 

 

Es kommt also durchaus darauf an, zu welchem Zweck Kaninchen in Deutschland gehalten werden, so dass darauf die Haltungsform abgestimmt werden kann. Bei all diesen Haltungsbestimmungen sind es jedoch die Mindestmaße, die angegeben sind. Jeder kann seinen Tieren immer ein mehr an Platz zur Verfügung stellen, wenn dieser vorhanden ist.

 

Daher sollte man sich immer Fragen, wie möchte ich meine Tiere halten und welche Bestimmungen muss ich dafür einhalten, um die körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten.

 

Wir halten unsere Kaninchen in der Leporarienhaltung. Unser Garten ist von drei Mauern umgeben, sowie einem Zaun. Die Nächte verbringen unsere Kaninchen in den umgebauten Gartenhütten.Diese sind mit Schutzhütten und Kotwannen ausgestattet, die wir mit Stroh befüllen. Somit können sich unsere Tiere artgerecht bewegen und ihr Verhalten ausleben. Zudem haben wir einige zusätzliche Versteckmöglichkeiten geschaffen, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Dies ist allerdings keine sehr wirtschaftliche Haltungsweise, aber da die Kaninchenhaltung in erster Linie unser Hobby ist, muss es auch nicht rein wirtschaftlich bei uns zugehen und wir können von der intensiven Haltungsweise absehen.

Dennoch halten auch wir Buchtenställe als Quarantäne Ställe bereit. Denn es kann immer einmal vorkommen, dass ein Tier abgesondert von der Gruppe behandelt und untergebracht werden muss. Auch Neuzugänge müssen erst eine Sicherheitsquarantäne absitzen, um unseren Bestand vor ansteckenden Erkrankungen oder Parasiten zu schützen.